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Besuch des Militärmuseums in Weidenberg (Lkr. Bayreuth)

04/12/2022

Am 12. November 2022 besuchte der Stv. Generaldelegierte des SF Deutschland für Bayern, Pierre M. Wolff, das Museum für Militärtradition in Oberfranken in Weidenberg (Lkr. Bayreuth) auf Einladung und unter Führung des Gründers und Leiters des Museums, Oberstleutnant d. R. Martin Götz.



Am 12. November 2022, am Rande seiner Teilnahme an der zentralen Gedenkfeier zum Deutschen Volkstrauertag 2022 in Bayern, besuchte der Stv. Generaldelegierte des SF Deutschland für Bayern, Pierre M. Wolff, das Museum für Militärtradition in Oberfranken in Weidenberg (Landkreis Bayreuth) auf Einladung und unter Führung dessen Gründer und Leiter, Oberstleutnant d. R. Martin Götz.

Dieses private, nicht subventionierte Museum, das in einem denkmalgeschützten Gebäude aus dem Jahr 1770 untergebracht ist und von der Gemeinde Weidenberg - abgesehen von den Betriebskosten - kostenlos zur Verfügung gestellt wird, wurde von den Kameradschaften der Infanterie Bayreuth und der Artillerie Bayreuth auf Initiative von Herrn Götz gegründet, der auch die Leitung des Museums innehat. Die Sammlungen zeigen Dokumente und Objekte aus der Militärgeschichte Oberfrankens sowie der vierhundertjährigen Geschichte der Garnisonsstadt Bayreuth. Das Ziel des Museums ist es, dazu beizutragen, militärische Traditionen, ihren Sinn und ihre Werte bekannt zu machen, gleichzeitig aber auch eine kritische Distanz zu ihnen zu wahren und zwischen Tradition und Geschichte zu unterscheiden.



Unter den Sammlungen befindet sich eine Vitrine, die Frankreich gewidmet ist, mit verschiedenen militärischen Gegenständen und Dokumenten sowie Fotografien, die den freundschaftlichen Austausch dokumentieren, der sich im Laufe der Jahre zwischen Reservisten und Veteranen aus den Partnerstädten Bayreuth und Annecy in Savoyen, aber auch aus den Partnergemeinden Weidenberg und Plouhinec in der Bretagne entwickelt hat.



Ein Teil der Sammlungen ist natürlich den deutsch-französischen Konflikten von 1870-71 und 1914-18 gewidmet, an denen die bis 1918 bestehenden königlich-bayerischen Armeen beteiligt waren, die ab der Gründung des Zweiten Deutschen Kaiserreichs bei bewaffneten Konflikten mit ausländischen Nationen unter preußischem Oberkommando standen. Dies galt insbesondere für das 7. Königlich Bayerische Infanterieregiment, das während des Preußisch-Französischen Krieges 1870/71 in Frankreich (Weißenburg, Wörth, Bitsch, Sedan, Le Plessis-Robinson - damals Le Plessis-Piquet genannt - und Paris) kämpfte und in Bayreuth stationiert war.



Fotos oben: Herr Götz übergibt Herrn Wolff ein 2021 vom Museum Weidenberg herausgegebenes Buch - mit Widmung - über die Geschichte des 7. Königlich-Bayerischen Infanterieregiments (1870-72) in Bayreuth, in dem Originalunterlagen dieses Regiments zusammengestellt wurden, die von Martin Götz und Werner Bergmann aufbereitet und ergänzt wurden.

Einer der Kämpfer dieses Regiments, Georg Rebhan, erlag am 30. September 1870 seinen auf dem Schlachtfeld von Le Plessis-Robinson (damals Le Plessis-Piquet genannt) erlittenen Verletzungen im Militärkrankenhaus von Versailles und wurde auf dem Friedhof Notre-Dame in Versailles beerdigt. Das Andenken an Georg Rebhan aus Lettenreuth (Landkreis Lichtenfels in Oberfranken) wurde 2021 von der Soldatenkameradschaft Lettenreuth gewürdigt, indem eine Tafel mit seinem Namen auf dem Friedhof Notre-Dame von Versailles angebracht wurde, da er im Gegensatz zu den meisten der 545 deutschen Kämpfer, die dort beerdigt wurden, kein Grabdenkmal mit seinem Namen besaß.

Diese von dem Oberfranken Sven Dietel initiierte und finanzierte Aktion wurde dank der Nachforschungen und der logistischen Hilfe eines in Sceaux (Nachbargemeinde von Le Plessis-Robinson) wohnenden, militärhistorisch interessierten Franzosen, Philippe Frenck, möglich, der bereits mit der Kameradschaft in Lettenreuth in Kontakt stand (siehe Foto unten) und schließlich die Spur von Georg Rebhan fand, indem er die Archive mehrerer Friedhöfe in den Gemeinden um Le Plessis-Robinson durchforstete.



Aus: Zeitschrift „Treue Kameraden“, Bayer. Soldatenbund 1874 e. V., München - Nr. 3/2022

Diese noble Versöhnungsgeste eines Franzosen gegenüber einem Deutschen, der im Kampf gegen die französischen Armeen gefallen war, diente Herrn Götz als Vorbild, der sich zusammen mit Herrn Robert Fischer vom Volksbund Oberfranken sehr dafür einsetzte, das Denkmal für die 1870/71 in Bayreuth gefallenen französischen Kriegsgefangenen zu sanieren und bekannt zu machen, das viele Jahrzehnte lang in Vergessenheit geraten war und 2021 zufällig von einem Besucher des Bayreuther Friedhof St.-Georg wiederentdeckt wurde (siehe Artikel über die Kranzniederlegung des SF Deutschland am 12.11.22 in Bayreuth).

(Bildnachweis: ©SF Allemagne; Margret Wolff; München; 2022)