Pierre M. Wolff, Stv. Generaldelegierter des SF Deutschland für Bayern, nahm am 12. November 2022 in Bayreuth an der Volkstrauertag-Landesfeier des Landesverbands Bayern des Volksbundes/Deutsche Kriegsgräberfürsorge teil; im Rahmen dieser Gedenkfeier und in Anwesenheit der anwesenden Amtsträger legte er einen Kranz am Grab der sechs französischen Kämpfer im Preußisch-Französischen Krieg von 1870-71 nieder, die als Kriegsgefangene in Bayreuth gestorben sind und 1870 und 1871 dort beerdigt wurden.

Das Souvenir Français Deutschland in Bayern nahm an der Volkstrauertag-Landesfeier 2022 zum Gedenken an die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft teil, die der Landesverband Bayern des Volksbundes / Deutsche Kriegsgräberfürsorge am 12. November 2022 auf dem Friedhof St. Georg in Bayreuth veranstaltet hat. Zur feierlichen Kranzniederlegung an der Kriegsgräberstätte im Friedhof St. Georgen und zum anschließenden Festakt in der benachbarten Ordenskirche haben ihn Michael Wenning, ehemaliger Regierungspräsident von Oberfranken, und Thomas Ebersberger, Oberbürgermeister der Stadt Bayreuth, eingeladen.

Vor genau 100 Jahren und zwar in Bayreuth fand die erste Volkstrauertag-Landesfeier in Bayern statt.

Im Rahmen dieser Zeremonie konnte der Stv. Generaldelegierte des SF Deutschland für Bayern, Pierre M. Wolff - abweichend vom Protokoll - einen Trauerkranz an den Gräbern der sechs französischen Kämpfer des Preußisch-Französischen Krieges 1870-71 niederlegen, die in Gefangenschaft gestorben sind und 1870 und 1871 in Bayreuth beerdigt wurden: Aug. Lyonel, Em.Taverne, G. Méséneg, Ov. Malfilâtre, P. Cupriani und Val. Pigny, alle im Alter von 20 bis 27 Jahren.

Die Kranzniederlegung fand in Anwesenheit aller teilnehmenden Amtsträger und der Öffentlichkeit statt, die sich zu diesem Zweck in einer Prozession von der Kriegsgräberstätte zum Grab der Franzosen an der nördlichen Friedhofsmauer bewegten. Neben den Herren Wenning und Ebersberger nahmen an der Kranzniederlegung des Souvenir Français auch Thorsten Glauber (siehe Foto unten links), Bayerischer Staatsminister für Umwelt und Verbraucherschutz, in Vertretung des Bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder, und Karl Freller, MdL, Erster Vizepräsident des Bayerischen Landtags und Direktor der Stiftung Bayerische Gedenkstätten teil.

Zur Einleitung der Geste des Souvenir Français ergriff Oberstleutnant d. R. Martin Götz (siehe Foto rechts unten) das Wort und erinnerte daran, dass das 1872 errichtete Franzosengrab, das jahrzehntelang in Vergessenheit geraten war, 2021 zufällig von einem Friedhofsbesucher wiederentdeckt worden war.
Herr Götz, der auch Gründer und Leiter des Weidenberger Museums für Militärtradition in Oberfranken ist (www.militaermuseum-weidenberg.de), beschloss sofort, Forschungen über die beigesetzten Franzosen einzuleiten und das Denkmal in Bayreuth wiederzubeleben, indem er es reinigen und restaurieren ließ, es in der Presse und in seinem Umfeld bekannt machte und im Besonderen das Souvenir Français Deutschland über diese Aktion informierte.



Herr Götz war sehr angetan von der Tatsache, dass die Franzosen 2021 die fränkische Initiative unterstützt hatten, auf dem Friedhof Notre-Dame in Versailles eine Tafel anzubringen, die daran erinnert, dass Georg Rebhan, ein Kämpfer des Königlich-Bayerischen 7. Infanterieregiments aus Lettenreuth (Lkr. Lichtenfels in Oberfranken), am 30. September 1870 im Militärhospital von Versailles seinen Verletzungen erlag und auf diesem Friedhof unter den 545 anderen deutschen Soldaten, die dort ruhen, beigesetzt wurde.

Um das bayerische Engagement für die Wiederbelebung eines Denkmals für in Bayreuth gefallene französische Kämpfer zu würdigen, schlug der SF-Delegierte für Bayern dem Volksbund vor, im Namen des SF Deutschland einen Kranz nicht an der Kriegsgräberstätte zusammen mit den anderen anwesenden Amtsträgern, sondern am Grab der Franzosen allein niederzulegen.

Die Organisation dieser „Zeremonie in der Zeremonie“ durch die Herren Robert Fischer vom Volksbund und Martin Götz übertraf alle Erwartungen von Herrn Wolff, der ihnen seine tiefe Dankbarkeit für diese Geste ehrlicher deutsch-französischen Freundschaft ausdrückte.



Obwohl das Denkmal auf dem Friedhof St.-Georg die Namen aller sechs Franzosen aufweist, die 1870 und 1871 in Bayreuth starben, wurden zwei ihrer Kameraden (Emile Taverne und Valentin Pigny) an einem anderen Ort, nämlich auf dem Hauptfriedhof der Stadt Bayreuth, beigesetzt, wo ebenfalls ein Denkmal zu ihrem Gedenken errichtet wurde, das dem zweiten vorausging.

Auf Initiative von Herrn Götz begab sich der Delegierte des SF für Bayern, Pierre M. Wolff, am 14. November 2022 - zwei Tage nach der Landesfeier auf dem Friedhof St. Georg – zum Hauptfriedhof der Stadt Bayreuth, um gemeinsam eine Blumenschale am Fuße dieses anderen Denkmals niederzulegen und so das Andenken der beiden Franzosen zu ehren, deren sterbliche Überreste nicht umgebettet wurden.



Weiterführende Informationen:

Entstehungsgeschichte der Wiederbelebung des Grabmals:
https://bayern.volksbund.de/aktuell/nachrichten/detailseite/franzoesisches-grabmal-von-1870-71-im-friedhof-bayreuth-st-georgen
https://bayern.volksbund.de/fileadmin/redaktion/Bayern/BV_Oberfranken/Projekte/Erinnern_und_Gedenken/2021BVOFRfrgr1a.pdf

Berichte über die Landesfeier vom 12. November 2022:
https://bayern.volksbund.de/aktuell/nachrichten/detailseite/100-jahre-volkstrauertag-zentrale-landesfeier-in-bayreuth
https://www.dbwv.de/landesverbaende-kameradschaften/lv-sueddeutschland/aktuelle-themen/beitrag/zentrale-gedenkfeier-zum-volkstrauertag-in-bayern
Eingang



Bilder (v.l.n.r.): Eingang zum Friedhof St. Georg, Kriegsgräberstätte, Städt. Hauptfriedhof

(Bildnachweiss: @SF Allemagne, Margret Wolff, München, 2022, außer Fotos der Friedhöfe: @Bayreuth2009, commons.wikimedia.org)