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Letzte Ruhe für 204 Soldaten aus der Napoleonischen Zeit

02/11/2022

Seit dem 02.11 finden am Frankfurt Südfriedhof 204 Soldaten aus der Napoleonischen Zeit um 1813-1814 ihre letzte Ruhestätte. Souvenir Français Deutschland in Hessen nahm an der Beisetzung des letzten Soldaten teil.

Zu der Zeremonie luden das Französische Generalkonsulat in Frankfurt und die Stadt Frankfurt ein; anwesend waren u.a. Vertreter der Bundesministerin für Verteidigung, Frau Lambrecht, die Generalkonsulin der Französischen Republik in Frankfurt am Main, Frau Dr. Ilde Gorguet, der Stadtrat Mike Josef, die stellvertretende Amtsleitung des Grünflächenamts, Frau Karin Mosch, die Amtsleitung Denkmalamt, Frau Andrea Hampel, Le Souvenir Français mit zwei Regionaleitern, Herrn Jean-Noel Charon und Frau Barbara Lange, der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge, Vertreter der Légion étrangère (Fremdenlegion) mit dem Amicales-Präsidenten Herrn Heinrich Back, Vertreter der Bundeswehr, die deutsch-französische Brigade aus Müllheim, sowie Frau Birgit Großkopf von der Universität Göttingen. Die Kränze legten Schülerinnen und Schüler der französischen Schule in Frankfurt Lycée Français Victor Hugo nieder.

Die Soldaten der „Grande Armée“ wurden im Jahre 2015 im Frankfurter StadtteilRödelheim bei den Bauarbeiten am Rödelheimer Bahnhof gefunden, wo sich zu den Kriegszeiten ein Feldlazarett befand. Es erfolgten archäologische Ausgrabungen, begleitet durch das Denkmalamt der Stadt Frankfurt; die Überreste wurden im anthropologischen Institut der Universität Göttingen unter der Leitung von Birgit Großkopf umfassend untersucht. Da eine namentliche Identifizierung nicht mehr möglich war, ruhen die Toten als Unbekannte Soldaten.

Nach den jetzigen Untersuchungsarbeiten schreibt die Stadt Frankfurt: „Die Toten waren in Einzel- und Massengräbern außerhalb eines Friedhofes, das heißt, damals im freien Feld, bestattet worden. Sie sind in der Zeit von 1813 bis 1814 verstorben, als während der Befreiungskriege und nach der letzten Schlacht auf deutschem Boden in Hanau die französische Armee auf dem Rückzug nach Mainz war und von den Alliierten Truppen verfolgt wurden. Am wichtigen Niddaübergang in Rödelheim kam es zu kriegerischen Auseinandersetzungen an der Brücke“. (Quelle: Stadt Frankfurt)

Die Stadt Frankfurt hat ein Grabfeld auf dem Frankfurter Südfriedhof zur Verfügung gestellt - in der Nähe zu dem Ruheplatz der Gefallenen des Deutsch-Französischen Krieges 1870/71. Auf dem Gedenkplatz befindet sich seit 2019 ein Obelisk aus schwarzem Granit mit zweisprachiger Inskription, errichtet für die feierliche Beisetzung des ersten Soldaten am 10.09.2019.

Nach Aussagen der Stadt Frankfurt sollen Anthropologie und Grabungsergebnisse zusammen mit einer historischen Betrachtung der Zeit der Befreiungskriege in einem gemeinsamen Buch im kommenden Jahr veröffentlich werden.