Aktuell

Cérémonie de pose de deux „plaques du souvenir“ à Munich

01/06/2022

Pierre M. Wolff, stellvertretender Generaldelegierter des SF für Bayern, nahm an der Verlegung von zwei "Erinnerungszeichen" der Stadt München am 31. Mai 2022 in München/Schwabing zum Gedenken an zwei französische Opfer der nationalsozialistischen Diktatur teil.



Der Souvenir Français Deutschland ist der ersten Anbringung von „Erinnerungszeichen“ im Gedenken an französische Staatsangehörigen beigewohnt, die Opfer der NS-Diktatur waren.



Die „Erinnerungszeichen“ werden auf Antrag jedweden Bürgers durch das Kulturreferat der Stadt München, das dessen Rechtfertigung und Zweckmäßigkeit begutachtet, an Orten angebracht, wo zwischen 1933 und 1945 verfolgte und ermordete Menschen lebten. Die Zeichen sind aus vergoldetem, gebürstetem Edelstahl. Es gibt sie in zwei Ausführungen - als Wandtafeln an der Fassade und als Stelen auf öffentlichem Grund. 



 



Der Regionaldelegierte des Souvenir Français für Bayern, Pierre M. Wolff, nahm am Dienstag, 31. Mai 2022 um 15 Uhr in der Ohmstraße 1 in München an der Veranstaltung zum Gedenken an den französischen Zwangsarbeiter André Coulaud und an das Kind eines ebenfalls zur Zwangsarbeit verpflichteten französischen Paares, Lysiane Robinet teil, die 1945 Opfer der rassistischen Ideologie der Nationalsozialisten wurden, und legte Blumen an der Gedenksäule mit den „Erinnerungszeichen“ nieder.

Stadträtin Dr. Evelyne Menges (Stv. Vorsitzende der Stadtratsfraktion der CSU mit FREIE WÄHLER) übergab in Vertretung des Oberbürgermeisters gemeinsam mit der Generalkonsulin Frankreichs in Bayern Corinne Pereira Da Silva beide, vom Fremdspracheninstitut der Stadt München initiierte Erinnerungszeichen der Öffentlichkeit. Die Biographien wurden von Loic Masson, Dozent des Fremdspracheninstituts der Stadt München, und vom Heimatforscher Ludwig Lohr verlesen, die über beide Opfer recherchierten. 



 



Zu Lysiane Robinet und Andé Coulaud





Lysiane Robinet kam am 13. November 1944 in München zur Welt. Ihr Vater Edouard Camille Robinet war Elektriker. Zunächst Kriegsgefangener, erklärten ihn die Nationalsozialisten gegen seinen Willen zum „zivilen Arbeiter“. Ihre Mutter Madeleine D., war Stenotypistin. Seit Juli 1943 mussten beide in der Pension Gartenheim im Rückgebäude der Ohmstraße 1 leben, wo Lysiane auf die Welt kam und am 7. Januar 1945, laut Sterbeurkunde angeblich an einer Darmentzündung starb. Es ist jedoch davon auszugehen, dass ihre Eltern aufgrund der rassistischen und menschenverachtenden NS-Politik keine Möglichkeit hatten, ihr Baby ausreichend zu versorgen.





André Abel Coulaud, geboren am 10. Juli 1916 in Paris, war ab 1943 ebenfalls „ziviler Arbeiter“ in München und in drei Hotels als Koch tätig, zuletzt in der Pension Gartenheim in der Ohmstraße 1. Dort war er auch untergebracht. Im Herbst 1944 inhaftierte ihn die Gestapo für einen Monat im Konzentrationslager Dachau. Ein Beamter der Sicherheitspolizei erschoss André Coulaud am 12. Februar 1945. Er war für seine Freundin, die Zwangsarbeiterin Renée Bellard, eingetreten, die von der Deutschen Arbeitsfront gesucht wurde. Sie hatte erst am 3. November 1944 die gemeinsame Tochter Liliane geboren.



 





 





Anbringung des „Erinnerungszeichens“ für André Coulaud durch Frau Evelyne Menges, Stadträtin in Vertretung des Oberbürgermeisters der Stadt München, und Herrn Ludwig Lohr, Heimatforscher



 





Anbringung des „Erinnerungszeichens“ für Lysiane Robinet durch die Generalkonsulin Frankreichs in Bayern, Corinne Pereira da Silva, und Herrn Loïc Masson, Dozent am Institut für Fremdsprachen der Landeshauptstadt München (das die Anbringung des Zeichens beantragte).



 





Der Regionaldelegierte des SF Deutschland für Bayern, Pierre M. Wolff, mit der Generalkonsulin Frankreichs in Bayern, Corinne Pereira da Silva, vor der Stele mit den „Erinnerungszeichen“.



 





Blumengesteck (Kornblumen - Symbol der Erinnerung in Frankreich - und weiße Nelke) des SF Deutschland an der Stele unterhalb beider „Erinnerungszeichen“ angebracht.



 



(Bildnachweis: @SF Deutschland, Margret Wolff, München, 2022)