Pierre M. Wolff, Stv. Generaldelegierter des SF in Bayern, hat an zwei Gedenkveranstaltungen zur Ehre der Deportierten teilgenommen, am 28.04.22 in Mühldorf am Inn und später am 01.05.22 in Dachau.

Der Souvenir Français Deutschland hat kürzlich an zwei Gedenkveranstaltungen in Bayern teilgenommen, die eine in Mühldorf am Inn und die andere in Dachau, anläßlich des 77. Jahrestags der Befreiung des Konzentrationslagers Dachau und dessen Außenlager.

 

GEDENKFEIER IN MÜHLDORF

Am 28. April 2022 legte der Delegierte des Souvenir Français Deutschland in Bayern, Pierre M. Wolff, an der Gedenkstätte des Lagers Mühldorfer Hart, Außenstelle des Lagers Dachau, in der Gemeinde Mettenheim (Landkreis Mühldorf am Inn im Regierungsbezirk Oberbayern) anlässlich des 77. Jahrestags der Befreiung des Lagers eine Blumenschale nieder.  Bei dieser Niederlegung wurde der Delegierte insbesondere vom Vorsitzenden des Vereins, der die Gedenkstätte verwaltet, Franz Langstein, und vom Altlandrat von Mühldorf am Inn, Georg Huber, begleitet, die sich schon früh für die Erhaltung und die erinnerungspolitische Aufwertung dieses Ortes einsetzten, den manche am liebsten zerstört hätten, um zu vergessen. Der Delegierte ergriff bei dieser Gelegenheit das Wort, um insbesondere an die 437 Franzosen zu erinnern, die in dieses Lager deportiert und gemartert wurden, von denen 118 zwischen August 1944 und April 1945 ihr Leben ließen. Viele dieser Deportierten waren Widerstandskämpfer (maquisards) aus dem Widerstandsgebiet (maquis) von Grandrupt de Bains in den Vogesen. Kurz vor seiner Rede hatte der Delegierte ein längeres Telefongespräch mit dem letzten Überlebenden dieses Lagers, Roland Thomas, geführt, der noch am Leben ist und der in Monthureux sur Saône in den Vogesen wohnt, um ihn über die erstmalige Geste des Souvenir Français zu informieren und um die Aussage dieses Überlebenden über die unmenschlichen Haft- und Arbeitsbedingungen in diesem Lager zu hören. Letzterer, der am 8. November 2021 seinen 100. Geburtstag feierte, engagiert sich trotz seines sehr hohen Alters weiterhin in der Erinnerungsarbeit und hält jedes Jahr Vorträge in mehreren Schulen in den Vogesen. Der Delegierte übergab ein Foto von Herrn Thomas an den 94-jährigen Erich Finsches, einen österreichischen jüdischen Überlebenden des Lagers Mühldorf, der bei der Gedenkfeier Zeugnis ablegte (Foto der Übergabe: Josef Polleross - www.polleross.com )

Weitere Informationen:

 Bericht des lokalen Fernsehsenders Mühldorf.tv über die Gedenkfeier am 28.04.2022: https://www.facebook.com/MuehldorfTV/videos/417559176575033   

 Bericht über Roland Thomas, den letzten noch lebenden französischen Überlebenden des Lagers Mühldorf, aus der Tageszeitung L‘Est Républicain vom 18.06.2019: https://www.estrepublicain.fr/actualite/2019/06/18/temoigner-inlassablement-aux-jeunes-generations  

Bildnachweis (sofern nicht anders angegeben): © Souvenir Français Deutschland, Margret Wolff, München, 2022

Zur Entstehungsgeschichte des Lagers:

Unter dem zynischen Codenamen Weingut I sollte gegen Ende des Zweiten Weltkriegs ein Bunkerbogen für die Produktion von Messerschmitt Me 262-Kampfflugzeugen errichtet werden, indem die Organisation Todt Häftlinge aus verschiedenen Konzentrationslagern, Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter einsetzte.  Es sollte eine 33 Meter breite und 400 Meter lange Produktionsstätte mit acht Ebenen werden, die unter zwölf gigantischen Gewölben untergebracht waren.  Bis Kriegsende wurden nur sieben Gewölbe fertiggestellt, von denen sechs von den US-Truppen zerstört wurden, die zu diesem Zweck etwa 110 Tonnen TNT einsetzten. Die restlichen Anlagen wurden abgerissen und hinterließen als Zeugnisse des Projekts nur einige Überreste, wie etwa Fundamente.

Im Jahr 2018 wurde die Einrichtung einer Gedenkstätte mit drei Standorten und einer Dauerausstellung beschlossen, die vom Landkreis Mühldorf am Inn getragen wird und sich in einem Museums- und Kulturraum - dem Haberkasten - in der Innenstadt der Kreisstadt Mühldorf befindet.

Weitere Informationen:

 Website der KZ-Gedenkstätte Mühldorfer Hart: https://www.kz-gedenk-mdf.de

 Website der Dauerausstellung über das Konzentrationslager Mühldorfer Hart: https://www.museum-muehldorf.de/ausstellungen/dauerausstellung/alltag-ruestung-vernichtung-der-landkreis-muehldorf-im-nationalsozialismus  

Pierre M. Wolff, DGA, zusammen mit den Herrn Franz Langstein, Vorsitzender des Trägervereins des KZ Mühldorfer Hart und Georg Huber, Altlandrat von Mühldorf am Inn, und rechts die Blumenschale des Souvenir Français

Pierre M. Wolff während seiner Rede und zusammen mit dem österreichischen Überlebenden Erich Finsches (94)

 

GEDENKFEIER IN DACHAU

Am 1. Mai 2022 legte der Delegierte des Souvenir Français Deutschland in Bayern, Pierre M. Wolff, einen Kranz am Internationalen Mahnmal des Konzentrationslagers Dachau nieder, der sich auf dem ehemaligen Appellplatz des Lagers befindet, an der Seite des Präsidenten des Internationalen Dachauer Komitees, General Jean-Michel Thomas, Mitorganisator der Gedenkfeier, der französischen Generalkonsulin in München, Corinne Pereira da Silva, und des Präsidenten des Freundeskreises der Deportierten von Eysses, Jean-Louis Lafaurie, selbst Überlebender des Lagers Allach, eines Außenlagers von Dachau, in dem sich die Konstruktionswerkstätten des Unternehmens BMW befanden.

Links, der Gedenkkranz des Souvenir Français und rechts, unter den Teilnehmern : Pierre M. Wolff, DGA Bayern, Corinne Pereira da Silva, Französische Generalkonsulin in München, General Jean-Michel Thomas, Präsident des Internationalen Dachauer Komitees, Jean-Louis Lafaurie (99), Überlebender des Außenlagers Allach, Vorsitzender des Freundeskreises der Deportierten von Eysses

Unter den Rednern, von links nach rechts: Prof. Dr. Michael Piazolo, Bayerischer Staatsminister für Unterricht und Kultus, Karl Freller, MdL, Direktor der Stiftung Bayerische Gedenkstätten, Erster Vizepräsident des Bayerischen Landtags, Dr. Gabrielle Hammermann, Leiterin der Gedenkstätte Dachau 

Das Internationale Mahnmal des KZ Dachau